Schuster, bleib bei deinen Leisten

Jedes Jahr aufs Neue diskutiere, ich wann die Beste Zeit ist, die Rosen zu schneiden.

Und seit Jahren beherzige ich dazu den Rat einer sehr versierten Landfrau:
Erst wenn die Forsythien blühen, Kind! 
Und am Besten nach zwei Glas gutem Rotwein, der verleiht dir den nötigen Mut!

Zum Glück bin ich eine mutige Frau, so dass ich, zumindest zum Rosen schneiden,
auf den Wein verzichten kann.

Doch ich bin weder ein Gärtner , noch mit dem grünen Daumen gesegnet,
erfreue mich aber ungemein, wenn auch meine Rosen in voller Pracht stehen.
 

041lütt

 

So ereignete sich Mitte der letzten Woche Folgendes:

Die Ausgangssituation:

Ich habe Urlaub, habe wieder einmal viel zu lange vorm Computer gesessen, es ist einigermaßen schönes Wetter und man sieht, dass die Forsythien anfangen wollen zu blühen. So mache ich mich mit einer Gartenschere bewaffnet und meinem 4 beinigen Gefolge an die Arbeit. Nicht das ich einen Plan hätte, fange einfach irgendwo an und arbeite mich langsam durch.


Nun ist es leider auch bei den Rosen nicht anders als anderswo im Leben,
die Schönsten und Üppigsten stehen an einem Hang und
sind "eigentlich" nur von einer Seite erreichbar.
Seit Mittwoch weiß ich: „Nicht eigentlich“, sie sind nur von einer Seite erreichbar und
ich zahle für meine Fehleinschätzung der Gesamtsituation einen stolzen Preis:

Ich sitze hier und habe Schmerzen, bin im wahrsten Sinne des Wortes lahmgelegt.

 

Was passiert ist:

Ich habe in einem kurzen Moment versucht, die Erdanziehung außer Kraft zu setzen…
ist mir nicht geglückt und während ich mich gen Erdboden bewege,
zieht ein stechender Schmerz von der linken Pobacke bis zur Kniekehle und das war es dann.
In Sekundenschnelle liege ich wie ein Maikäfer auf dem Rücken.

 

Ein erster Versuch aufzustehen, scheitert kläglich, auch umdrehen klappt nicht wirklich.
Und nun?
Atmen, tief Aus und Ein! Nochmal tief Aus und Ein!
Iim Liegen Kontrolle, ob ich zumindest noch alles bewegen kann,
Ja, geht. Ready for Take off?! Never!
Ein weiterer Versuch, wieder in die Senkrechte zu kommen, scheitert erneut.
Mir wird klar: Ich brauche Hilfe und Pfeife: Einmal – laut und deutlich und
sie kommen geströmt, aus allen verborgenen Ecken.
Nein, nicht wie erhofft meine Kinder, meine Hunde!
Das Abbruchsignal klappt hervorragend und ich bin stolz,
leider nutzt es mir in meiner Situation wenig.

Sie sind ganz nah, stupsen mich an aber finden es komisch, dass ich nun auch noch Heule!!
Um sich zu Sonnen, fehlt eindeutig unsere Decke.
Sie sind total verunsichert!
 

032lütt

 

Sie fordern sie mich zu einem Spiel auf, jeder auf seine Weise:
Raya tippelt von einem Fuß auf den anderen,
Munin bleibt in sicherer Entfernung und heult mich an,
Krümel kommt auf dem Bauch angerobbt und leckt mir die Tränen vom Gesicht.

Ich muss lächeln und der Gedanke, ihre Hilflosigkeit zu beenden, gibt mir Kraft.
Wie, weiß ich nicht, aber ich stehe plötzlich wieder aufrecht, erneuter Bodycheck,
alles soweit heil bis auf diese massive Zerrung des hinteren Oberschenkelmuskels.
Aua, da werde ich sicherlich noch länger gut von haben.
Ich mache mich tapfer über die Treppe auf den Weg nach Oben ins Haus,
ein bisschen Pflege und vielleicht Mitleid täte meiner Seele jetzt gut,
zumal die Hunde längst wieder zum Normalgeschehen übergegangen sind.
Im Haus angekommen, frage ich alle menschlichen Bewohner,
ob sie mich nicht Pfeifen gehört haben?
Grummel vor mich hin: "Ich könnte tot im Garten liegen und ihr würdet es nicht mal merken."
Ein bisschen sauer bin ich schon, denn dass sie mich gehört haben,
bestätigen alle Drei, aber es wurde auch einstimmig signalisiert,
dass Pfiffe meistens nur den Hunden gelten.
Na toll.

 

Die Moral von der Geschichte:

Ich werde in Zukunft auch zum kurzen Gartenrundgang ein Handy dabei haben und
den richtigen Zeitpunkt meine Rosen zu schneiden, werden in Zukunft andere bestimmen.
Ich werde es den Profis überlassen, oder einfach wachsen lassen.
Vielleicht wird Rosenschnitt auch einfach überbewertet.
Vertrauensaufbau zu meinen Hunden auf jeden Fall nicht,
so dass ich Zukunft einfach dahin meine Energie fließen lassen werde.

 

Das kann ich offensichtlich besser!

 

 

 

 

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