| Kind und Hund? Ja, Bitte!

Für mich immer!

Ich habe lange nicht drüber nachgedacht, dass es Menschen gibt,
für die diese Frage einen echten Gewissenskonflikt aufwirft und
so richtig verstehen kann ich es auch immer noch nicht,
ist doch das Zusammenleben von Mensch und anfangs Wolf,
später Hund seit tausenden Jahren das natürlichste auf der Welt.

Viele Sagen und Mythen ranken sich darum,
dass Hündinnen Babys und Mütter die Welpen gestillt haben,
was doch nur zeigt, wie eng die Verbindung von Hund und Mensch tatsächlich ist.
Wenn sie grundsätzlich abzulehnen wäre,
hätte die Koevolution von Mensch und Hund nie stattgefunden und
zumindest mein Leben wäre dadurch wesentlich ärmer.

Ich habe gelernt, dass Hunde kein Spielzeuge sind,
sondern eigenständige Lebewesen mit Seele,
unterschiedlichen Charakteren und einem eigenen Willen und
dass wir Menschen sie achtsam und mit Respekt behandeln müssen.
Wenn man das von Klein auf vorgelebt bekommt und involviert wird,
wo es möglich ist, kommt man gar nicht auf die Idee, es in Frage zu stellen,
obwohl ich auch Menschen kenne, die sich im Zuge des Erwachsenwerdens
irgendwann komplett abgewendet haben, aber da laufen dann meist auch
noch ganz andere Dinge schief!
 

Gutes Management ist unerlässlich!
Bei uns zu Hause gab es lediglich eine ganz klare Regel:  
Kleine Kinder liegen nicht mit großen Hunden zusammen
auf dem Fußboden und spielen.
Für mich und meinen Bruder eine Sache, die es nicht zu diskutieren gab und
somit zu einer Selbstverständlichkeit wurde, genauso, dass man Hunde nicht ärgert
oder ihnen in irgendeiner Form willentlich Schmerzen zufügt.
Außerdem wird in Räumen, wo sich die Hunde mit aufhalten,
grundsätzlich nicht gelaufen und nicht  getobt.
Ein oft gehörter Satz, wenn unsere „Spiele oder auch kleine Rangeleien“,
wie es unter Geschwistern, egal ob mit Fell oder ohne, ja durchaus mal üblich ist,
zu ausgelassen wurden war : Nach Spaß kommt Ernst und
Denkt daran, Hunde habe nur Zähne und Krallen, um etwas festzuhalten und
Du hast kein Fell!
Ansonsten war erlaubt was gefällt, doch wir waren soweit ich mich erinnern kann,
nie ohne Aufsicht eines Erwachsenen allein mit Hunden in Aktion und
so gab für uns nie mehr als einen blauen Fleck.

Kinder sollten nie irgendwelche Aufgaben in puncto Hund übernehmen müssen.
Weder Gassi gehen, noch füttern, noch Körperpflege,
dass bleibt den Eltern vorbehalten und ist auch von den Hunden nur so gewünscht.
Man Papi, wie oft habe ich mich geärgert,
dass sich unsere Hunde nicht von mir kämmen lassen wollten,
gab es doch kaum eine größere Freude für mich.
Dafür mussten dann die Pferde herhalten.
Wir durften helfen, mehr nicht und die gemeinsame Zeit wurde immer genutzt
uns auf Dinge aufmerksam zu machen, die wir als Kinder nicht wahrnehmen konnten,
so dass ich sehr früh lernen durfte, wie Hunde kommunizieren.
Niemals hätte ich das Knurren eines Hundes missachtet,
sondern jederzeit den Rückzug angetreten.
Das Erwachsene ihre Verantwortung ernst genommen haben ist für mich
die Grundlage, dass wir  miteinander unbeschwert groß werden durften,
ohne dass es jemals irgendwelche größeren Vorkommnisse gab.

Fremde Hunde werden genauso respektvoll behandelt wie die eigenen!
Zu keiner Zeit wäre es mir, meinem Bruder und auch später meinen
eigenen Kindern eingefallen einen fremden Hund ungefragt anzufassen,
ihn zu füttern oder ihm gar sein Futter wegzunehmen o.ä.
Wenn man auf dem Dorf groß wird, war es früher selbstverständlich,
im Laufe eines Tages mehrere Begegnungen mit freilaufenden Hunden zu haben.
Das war völlig normal!
Niemand hätte auch nur ein Wort darüber verloren, man wusste einfach,
welche Hunde nett sind und um welche man besser einen Bogen machen sollte.
Viele Hunde haben freiwillig um uns einen Bogen gemacht und
wollten gar keinen menschlichen Kontakt und Hunde zu uns rufen war tabu!
Für mich war es Alltag und ein ganz normaler Vorgang,
im Vorwege meine Freundin anrufen zu müssen bevor ich dort aufschlug,
damit sie ihren nicht so freundlichen,
jagdlich geführten Deutsch Drahthaar wegsperren konnten.
Er mochte mich nicht und Basta,
ich wäre niemals auf die Idee gekommen, zu hinterfragen „warum?“,
oder Bedingungen zu stellen und genauso natürlich war es,
wenn die Erwachsenen einfach den Kontakt unterbunden haben.
Und so wahr ich hier sitze:
Niemand hätte jemals einen Gedanken daran verschwendet,
ob ein Hund gut sozialisiert, gut erzogen oder was auch immer wäre,
bzw. die Entscheidung der Erwachsenen hinterfragt.

Doch die Zeiten ändern sich. Leider nicht immer zum Besseren!
Das habe ich zum ersten mal zu spüren bekommen,
als ich mit meiner Tochter schwanger war und mich jemand
in der Geburtsvorbereitung fragte,
ob ich meinen Hund tatsächlich behalten wollte?
Ich habe gelacht: Selbstverständlich! Was für eine Frage?
Noch heute schüttele ich darüber verständnislos den Kopf und schmunzele in mich hinein,
weil ich nicht glauben konnte, dass es eine ernstgemeinte Frage war.
Auch habe ich nie darüber nachgedacht,
ob vielleicht jemand eine Windel aus dem Krankenhaus
mit nach Hause nehmen müsste,
um dem Hund den Duft des bald erscheinenden Babys in die Nase zu bringen.
Watt´n Geschiss, im wahrsten Sinne des Wortes.
Immerhin beweist heute sogar die  Wissenschaft,
dass Hunde schon während der Schwangerschaft
die Veränderung des Hormonstatus einer Frau wahrnehmen und
mit entsprechendem Verhalten reagieren.
Diese Wahrnehmungsfähigkeiten sind einzigartig und phänomenal.
Sie machen mich sehr demütig.
Hunde nehmen ihre Aufgaben uns Menschen gegenüber sehr ernst und
eine „tragende Hündin“ bedarf eines höheren Schutzes,
ebenso wie die „Welpen“ der eigenen Familie!   
(Zu diesem Thema gibt es ein sehr ausführliches Interview Video von Günter Bloch)
Lange Rede, kurzer Sinn,
mein Hund Toby hat ganz normal an diesem freudigen Ereignis teilhaben dürfen und
mir war es immer besonders wichtig,
dass er sich nicht durch mein Verhalten zurückgesetzt oder abgelehnt fühlte.
Er war immer mit dabei, genau wie vorher auch.IMG
Wenn durch Hausarbeit nicht die Möglichkeit bestand die beiden zu beaufsichtigen,
war es selbstverständlich, dass das Kind ins Laufgitter gelegt und
so kein unbeaufsichtigter Direktkontakt möglich wurde.
Je kleiner ein Kind ist, desto wichtiger ist ein wachsames Auge,
allein die Verletzungsgefahr eines menschliches Säuglings durch
eine große Hundepfote ist unverhältnismäßig.

Hunde stellen keine Bedrohung dar! Aber:
Babys und kleine Kinder sind für Hunde schwer berechenbar und
deren Verhalten oft nicht einzuschätzen.
Das fängt schon damit an, dass Kinder mit Hunden fast
auf Augenhöhe sind und Blickkontakt suchen,
einige Hunde nehmen das evtl. als Provokation wahr und
wenden sich dementsprechend ab, das Kind folgt,
weil es gerne Kontakt möchte, der Hund knurrt und
bittet um mehr Raum, das Kind versteht das Geräusch nicht… und
allerspätestestens jetzt sind Erwachsene in der Pflicht, zu handeln!
Schöner ist es wenn man es gar nicht erst soweit kommen lässt!
Bei Hunden die nicht im eigenen Haushalt aufgewachsen sind,
bitte ich um noch mehr Obacht, da man nicht weiß
welche Erfahrungen sie schon mit Kindern gemacht haben.
Bitte immer im Hinterkopf behalten.

Im Zusammenleben gibt es Regeln
Hunde, genau wie kleine Kinder benötigen Unterstützung durch Erwachsene,
um sich zu orientieren und sich gut im Alltag zurechtzufinden.
Als angesehenes Familienoberhaupt ist es meine Pflicht dafür zu Sorgen,
dass Niemandem in meiner Obhut ein Leid geschieht.
Ich nehme diese Pflicht sehr ernst und das hat Konsequenzen:
Ich achte die Bedürfnisse aller meiner Familienmitglieder und
meine Hunde gehören ausnahmslos dazu!

Kann ich das Management von Hund und Kind,
aber auch von Hund und Hund nicht leisten, aus welchen Gründen auch immer,
trenne ich noch heute konsequent,
damit niemand durch meine Unachtsamkeit zu Schaden kommt.

Die Rechte meiner Schutzbefohlenen vertrete ich nach außen und
sorge dafür, dass sie eingehalten werden.

Im Gegenzug trage ich soweit wie möglich Sorge,
dass sich Niemand  durch das Verhalten
meiner Kinder und Hunde belästigt fühlt,
oder zu Schaden kommt.
In der Öffentlichkeit noch mehr als zu Hause.

Doch manchmal ist das nicht so einfach,
denn Respekt scheint heute keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein und
da ich gewohnt bin, dass mir zumindest Gehör geschenkt wird und
klare Anweisungen befolgt und nicht großartig diskutiert werden,
empfinde ich das Verhalten mancher Kinder und
das der dazugehörigen Eltern als Zumutung.

„Bitte nicht anfassen“
heißt nicht anfassen, nicht mehr und nicht weniger! 
Und beinhaltet keinesfalls die Botschaft, 
warte bis ich weggucke und dann versuche es trotzdem…. und
„Nein“ heißt Nein! Und niemals vielleicht ja doch!
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde,
die sind keine Diskussionsgrundlage,
meine Kinder und  Hunde wissen das und respektieren es!
Respekt, Vertrauen und Achtung habe ich mir erarbeitet!
Sie akzeptieren, dass ich meine, was ich sage und 
dass man es tunlichst sehr ernst nimmt, sonst sage ich nämlich nichts.
Explorationsverhalten ist grundsätzlich erwünscht!
Sie verlassen sich darauf,  dass ich gute Entscheidungen,
im Sinne aller, für uns treffen werde.
Ich bemühe mich, mich immer klar und deutlich zu auszudrücken,
in kurzen verständlichen Sätzen zu sprechen und
entsprechende Präsenz zu zeigen.
Doch wenn das trotz allem nicht von einem fremden Gegenüber beachtet wird,
werde ich in letzter Konsequenz immer auf der Seite meiner Familie und
vor meinen Schutzbefohlenen meinen Platz einnehmen und
sie vor fremdem Verhalten schützen, ohne mich zu rechtfertigen,
dass verstehe ich als Pflicht in meiner Position als „Chef“ und die bin ich eingegangen,
als ich aus vollem Herzen ja zu Hund und Kind gesagt habe.DSC_1053lütt

In diesem Sinne „Schöne Pfingsten“
Eure Katrin

 

   

 

 

 

 

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