| Hundeleine die Zweite

Oder: Warum der Mai doch gar nicht so schlimm ist

 

Über meinen alljährlichen Mai Blues habe ich mir dieses Jahr
so einiges von der Seele geschrieben, über meine Strategien
damit umzugehen und wie Hunde mich dabei unterstützen.
Doch stelle ich fest, dass es einen anderen Rahmen braucht als
den Blog und habe beschlossen,
ihm ein ganzes Kapitel meines Buches zu widmen.


Bevor jetzt Fragen auftauchen!

Ja, ich schreibe an einem Buch und
Nein, es wird kein klassischer Hunde Ratgeber!

Soviel wird verraten:
Es geht um Hunde, um Menschen, um Heilung, ganz viel Gefühl,
Leidenschaft und um meine pure Lust am Leben
(auch wenn man manchmal Zitronen geliefert bekommt).

Ich habe schon so viele schöne, traurige, böse, zum Teil
unglaubliche Geschichten erlebt und auch dank meinem,
manchmal sehr schwarzen Humor überlebt, dass ich sie einfach festhalten wollte.

Was diese Geschichten allesamt eint: sie haben mich unheimlich viel gelehrt,
so dass ich selbst manchmal denke: Reicht ! Danke!

Im selbem Moment weiß ich aber genau,
wenn es für mich nichts mehr zu lernen gibt auf dieser Welt und
in diesem Leben – ist es vorbei und ich muss gehen!
Aber soweit kommt es noch!
Nein! Ich will l(i)eben, lernen, lachen, weitermachen!
Über jeden, bei dem dieser Funke überspringt,
freue ich mir fast ein zweites Loch in den Popo und ahne wofür ich hier angetreten bin.
Ich denke, ich habe ihn erkannt, den Sinn meines Lebens.
Vielleicht findest du ja auch den Deinen, wenn wir mal ein Stück gemeinsam gehen,
uns Mut machen und dabei Spaß haben, oder Du irgendwann mein Buch liest?!209

So richtig rund lief dieser Monat trotzdem nicht,
auch wenn es immer wieder wundervolle Momente gab, die mir zeigten,
dass meine Entscheidung, endgültig meinen Job zu schmeißen und
das zu tun wohin mein Herz mich immer wieder führt, goldrichtig war.

Ich liebe meine Arbeit mit Mensch und Hund und gehe mal davon aus,
der Rest wird sich finden! Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Auf der faulen Haut liege ich nun wirklich nicht.
In einem Anflug von Übermut habe ich an einem Gewinnspiel teilgenommen,
tatsächlich Glück gehabt und eine Kleinanzeige in der Maas gewonnen,
nicht schlecht – finde ich zumindest!
Vor Stolz fast geplatzt bin ich dann, als ich gesehen habe, dass das Coach.net
innerhalb einer Woche meinen Gastblog veröffentlicht hat!
Nimm mich an die Leine!

Voll toll, Zeit für Freudentanz und mir selbst auf die Schulter klopfen –
tut man eh viel zu selten.

Die Lebensweisheit „Fleiß zahlt sich aus“ bewahrheitet sich doch immer wieder.

 

Je sichtbarer man wird, desto öfter kommt leider auch die Kehrseite die Medaille,
es finden längst nicht alle gut, was ich da als geistige Ergüsse von mir gebe,

aber das kann, muss und braucht es ja auch gar nicht.
Ich bin überzeugt davon, es werden immer genau die Richtigen sein.

Sie piksen mich, die kleinen Kommentare und Seitenhiebe aber ich habe immer
die Wahl, wie ich damit umgehen möchte.

Manchmal lösche ich sie einfach, ich meine es reicht,
wenn ich sie mir aus meinem Fell schütteln muss.
Für sinnentleerte, sich im Kreis drehende Diskussionen unterhalb der Gürtellinie,
wohl möglich mit „Unsichtbaren“ ist mir meine kostbare Lebenszeit echt zu Schade.

Ansonsten finde ich Kritik nicht schlimm, befördert sie mich immer wieder von meiner
„Komfortzone in die Komm – vor Zone“ (Monika Herbstritt-Lappe) und
sorgt dafür, dass mein Leben nie langweilig wird.

Ich schätze ein persönliches, geistiges Duell sehr!
Macht mir sogar Spaß, besonders wenn das Gegenüber gut gerüstet ist und fair bleibt.
Achtung:
Wer Sanftmut mit Schwäche verwechselt wird sich wundern,
ich bin gut gerüstet und sehr kampferprobt. Nur mal so am Rande.

 

Zugegeben, manchmal ist es keine Kritik, eher kratzen am Ego,

ein dezenter, sehr wichtiger Hinweis, oder einfach ein Missverständnis.
Papier ist Geduldig. So auch dieses Mal!
Danke Henry Wollentin für das klärende, konstruktive und
sehr heitere Telefonat am frühen Morgen! So starte ich gerne in den Tag!

Herausgekommen ist Folgendes:
Ich habe einen wichtigen Aspekt in meinem Blog über die Hundeleine schlichtweg
übersehen, bzw. ich habe es nicht gewusst:
So gibt es in Deutschland tatsächlich noch Städte in denen Menschen
auf den Gebrauch einer kurzen Hundeleine angewiesen sind und
die hole ich selbstverständlich nicht dort ab wo sie gerade stehen,
wenn ich sage das Hunde nur an einer langen Hundeleine glücklich sind und
auffordere, diese zukünftig zu benutzen.

Damit hat Henry völlig recht, ist von mir auch nicht grundsätzlich so gemeint.

Jeder Hund, der die Chance bekommt, seine Bedürfnisse zu stillen und
sich seinen Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln,
weil er dafür von seinem Menschen einen passenden geschützten
Rahmen dafür bekommt, wird nicht unglücklich sein, wenn er
in Ausnahmesituationen an einer kurzen Leine von A nach B gebracht wird.

Sie müssen laut Gesetz
(das scheint von Stadt zu Stadt glücklicherweise unterschiedlich zu sein,
in Kiel ist das anders, da hat man keine Länge definiert:
http://www.kiel.de/leben/umwelt/umweltwegweiser/download/Hundefaltblatt.pdf
).

Hunde im Stadtverkehr an einer Leine führen die 1m Länge nicht überschreitet.“

Das ist arg und zeigt mir, wie viel Aufklärung auch in puncto
Gesetzgebung noch zu leisten ist!
Selbst wenn diese Hundehalter wollten, dürften sie meinem Prinzip des
Handlings an der langen Leine gar nicht immer ohne Weiteres Folge leisten,
den Anspruch habe ich unter diesen Umständen auch gar nicht.
Was für ein sinnloses Gesetz!
Denn zum Einen wäre es gar kein Problem, auch eine 5m Leine kurz zu nehmen
in den Momenten wo man es braucht. Man muss es denn nur tun!

Gebietet es nicht der Respekt den Mitmenschen gegenüber,
genau das in einer Begegnung zu tun?
Denn ich mache mir nichts vor,
eine nicht ordentlich benutzte lange Leine birgt immer ein Verletzungsrisiko für alle.
Das sollte ihnen klar sein! Oder?
Wie und warum eine 5m Leine optimal eingesetzt wird, kann und sollte man lernen.

Das braucht ein bisschen Übung und macht das Leben dann für Hund und
Mensch viel einfacher und das „an der der Leine laufen“
für den Hund sehr viel erträglicher.

 

Man muss es üben und möglichst häufig praktizieren.
Wenn nicht in der Innenstadt, zumindest dort wo es erlaubt ist:
„im Wald und auf der Heide“ und ich sehe es als eine Pflicht eines Jeden,
dafür zu sorgen, dass der Hund regelmäßig in angemessener Umgebung gute
(Lern-) erfahrungen macht und seinen Bedürfnissen nachgehen darf.
So lernt der Hund, u.a. dass die Leine nichts ist,
vor dem man davonlaufen muss, indem man besonders dran zieht.
(Doch dazu demnächst mehr)

Sondern merkt, dass die Leine das ist, was sie sein sollte:
eine sanfte, „Druck- und Zug“- freie Verbindung zwischen Mensch und Hund,
auf die er sich auch in unübersichtlichen Situationen verlassen kann.
Ein Hund der sich vertrauensvoll an seinem Menschen orientiert,
kann dann auch an einer 1m Leine glücklich und entspannt sein!

 

Und ganz im Ernst, ein Hund der Vertrauen hat und
seine sozialen Fähigkeiten gut entwickeln konnte, nimmt keinen Schaden,
wenn er tatsächlich ab und an, aus welchen Gründen auch immer,
mal an einer kurzen Leine von A nach B gebracht wird und
sei es die Gassirunde, wo wirklich nur schnell um den Block gegangen wird,
damit der Hund sich lösen kann
(auch wenn ich das an einer 1m Leine mehr als eine Zumutung
für den Hund empfinde, weil man dem Hund keinerlei Individualdistanz zugesteht),
oder tatsächlich mal der Gang durch die Stadt ist sicherlich auch möglich.
Trotzdem bitte ich darum, nicht zu vernachlässigen, dass
der Hund Bedürfnisse hat und eines seiner Grundbedürfnisse ist nun einmal das
Schnüffeln Hunde sind Makrosmatiker,
das bedeutet, sie erleben ihre Umwelt über die Nase – und
ein Hund der dauerhaft um die Gelegenheit gebracht wird diesem Grundbedürfnis nachzukommen,
weil sein Mensch meint seinem Hund genug zu werden,
indem er ihn an kurzer Leine von zu Hause durch die Stadt
zu einem Hundeauslauf bringt, ihn dort ableint und
ihn seinem Schicksal überlässt „um sich auszutoben“.
Dieser Mensch handelt nicht für den Hund sondern gegen ihn und
ist m.E. in der Pflicht, darüber nachzudenken,
wie er das für seinen Hund verändert und eine gute Balance hinbekommt.
 

Bitte liebe Menschen,auch wenn der ein oder andere meint,
es wäre leichter gesagt als getan, so wie ich lebe.
Nutzt euren Kopf und schafft Möglichkeiten:
Vielleicht kann man zumindest einmal am Tag einen
Spaziergang für den Hund gestalten und
an einen Ort verlegen, wo der Hund zu seinem Recht kommt?

Eine Idee wäre zum Beispiel, dass man bei gleichem Zeiteinsatz,
den Hund das Tempo bestimmen lässt in dem ihr euch fortbewegt.
Der Hund bekommt dann die Gelegenheit soviel zu schnüffeln,
wie er möchte und wenn ihr dann nur halb soweit kommt wie sonst,
garantiere ich euch, dass der Hund anschließend trotzdem oder
gerade deswegen genauso zufrieden und rechtschaffen müde ist,
wie nach eurem herkömmlichen Spaziergang.
Einfach mal ausprobieren!
Das wird sich ganz schnell positiv auf seine Psyche auswirken,
was ihm letztendlich hilft,
den Rest des Tages auch unter weniger optimalen Bedingungen besser zu bestehen.

Ich finde die Chance hat er hat er verdient als bester Freund des Menschen.
Wenn mir dann einer sagt, dass geht nicht, fange ich an Kritik zu üben:

Unsere Hunde haben nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte und Bedürfnisse.

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In diesem Sinne

 

Herzlichst Eure Katrin
 

 

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