| Darf der das?

Was macht der Hund auf dem Sofa?

DSC_0090

Immer wieder werde ich gefragt: darf der Hund dies, oder das, oder jenes?
Ist das in Ordnung, wenn er das macht?
Fragen die ich aus verschiedenen Gründen nicht beantworte,
weil ich gar nicht beurteilen kann, ob es für mein Gegenüber OK ist oder nicht.
Vieles sind absolut individuelle Entscheidungen!
Erlaubt ist was gefällt.
Und völlig in Ordnung so lange man eine 2. Regel im Kopf hat:
Die Freiheit jedes Einzelnen endet dort, wo die des Gegenüber anfängt.

Und nun kommst Du!
Du allein entscheidest was für Dich in Ordnung ist,
unter der Berücksichtigung, dass sich Niemand eingeschränkt,
bedroht oder gefährdet fühlt, auch der Hund nicht! Ganz einfach.

Ich höre sie schon die: Ja, aber

  • Frau / Herr XY hat gesagt…
  • wir haben in der Hundeschule gelernt, dass…
  • ich habe gelesen, man soll…

Dabei lehne ich mich entspannt zurück, lächle,
lasse den Redeschwall über mich ergehen und frage in einer Atempause mein Gegenüber:
Was möchtest Du denn und warum?  
Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, gibt es wie immer im Leben zwei Möglichkeiten:
Entweder ist das Verhalten, was beschrieben wurde, von dem Fragenden gar nicht unerwünscht, sondern die Ansprüche anderer Menschen verunsichern ihn.
Heißt für mich, hier ist die Stärkung des Selbstbewusstseins des Menschen gefragt und manchmal müssen dafür einfach „alte Zöpfe abgeschnitten und Missverständnisse ausgeräumt werden und Abakadabra lösen sich die angeblichen Probleme wie von Zauberhand in Luft auf.
Oder aber es gibt einen triftigen Grund, warum das Verhalten des Hundes verändert werden muss, und das kann vielfältig sein.

Erlebe ich ganz oft bei der Frage, ob Hunde mit ins Bett oder aufs Sofa dürfen.

Der entscheidende Punkt ist:
Spricht von menschlicher Seite etwas generell dagegen, vielleicht hat ein Mensch,
der das Bett oder auch das Sofa teilt, eine Hundehaarallergie, oder
gibt es regelmäßig Streit nachts um die besten Plätze, was auch immer?!
Wichtig ist, dass man drüber spricht, denn das sind Gründe,
auf die man reagieren muss,
weil bitte die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden!
(Die Ankunft eines Säuglings, nimmt eine Sonderstellung ein und wird in einem der nächsten Beiträge besondere Beachtung finden!)

Von Standpunkt des Hundes aus erfüllen wir ihm sein essentielles Bedürfnis nach Körperkontakt und steigern damit sein Wohlbefinden, helfen ihm Stress besser zu bewältigen, bieten ihm auch im Schlaf unseren (vermeintlichen) Schutz und stärken somit unsere Bindung.
Ich möchte darauf nie wieder verzichten und zu Zeiten von Staubsauger und Co
bin ich durchaus in der Lage, mein Bett und Sofa so sauber zu halten,
dass ich dort auch sein mag.
Nichts anderes zählt!
Aber es ist Deine Entscheidung und wenn Du für dich entscheidest,
dass Du das nicht möchtest, haben alle das zu akzeptieren,
aber Du bist dann gefordert, Dich mit Deinem Hund auseinanderzusetzen.
 
Dafür gibt es verschiedenen Möglichkeiten:
1. Wir verhindern das Verhalten und alles was dieses Verhalten verstärkt.
Das ist in diesem speziellen Fall völlig unmöglich,
da Körperkontakt überlebenswichtig ist,
wenn wir keinen seelischen Krüppel an unserer Seite haben möchten.

2. Wir bieten dem Hund Alternativen an, die er verstehen kann und /oder finden Kompromisse.
Ein Beispiel wäre: wie kreieren einen Schlafplatz,
direkt vorm Bett und der Hund bekommt zumindest unsere Hand.
Das ist nicht viel, aber immerhin.
Oder wir schaffen tagsüber Momente,
eine echte Kuschelstunde statt einem der üblichem Spaziergänge,
die nur dem Körperkontakt gewidmet sind.
(Vorausgesetzt der Hund mag und gestattet das!)
Dann wird es für deinen Hund etwas leichter zu ertragen sein,
wenn er nicht Bett und Sofa mit dir teilen darf.
Wichtig ist, dass wir Körperkontakt überhaupt zulassen!
Seien wir erfinderisch!

Wirklich richtig wichtig ist, dass wir im Hinterkopf behalten,
dass Körperkontakt ein essentielles Grundbedürfnis unseres Hundes ist!
Ich hoffe, damit entfällt die Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Strafen.
Ich denke, mich klar genug ausgedrückt zu haben.
Strafe macht höchstens eins:
das Vertrauen des Hundes in uns vollständig zu zerstören, wer will das schon?  
Du siehst, wie komplex manchmal die scheinbar einfachsten Dinge sind und
dass es mit reinen Verhaltensmaßregeln für den Hund selten getan ist.
Du als Mensch brauchst das Wissen und die Fähigkeiten,
um zu einer guten Lösung für alle zu kommen.
Wenn dass geklärt ist, wird Dein Hund Dir mit Freude folgen und
eure Diskussionen gehören ab sofort der Vergangenheit an.

Dabei helfe ich Dir von Herzen gerne und verbleibe bis dahin
Deine Katrin
 
„Gute Führung ist eine Dienstleistung und kein Privileg!“ (Bodo Janssen)  

 

Dieser Beitrag wurde unter | Hundo-Logisch! veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf | Darf der das?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert