Die Sache mit der Schuld,

oder „Wer trägt hier eigentlich für was die Verantwortung?“

 

Dinge geschehen und zum Glück enden sie nicht immer alle in einer Katastrophe.

Typisch menschlich ist dabei, dass jeder Beteiligte immer darüber nachdenkt,
wer oder was ist jetzt eigentlich involviert und am Besten Schuld daran, das
Dieses oder auch Jenes gerade geschieht?
Ohne vielleicht zuallererst darüber nachzudenken
„Was habe ich eigentlich mit dieser ganzen Geschichte zu tun?
Und die eigenen Hände gerne in Unschuld wäscht.

 

So geschehen in der 51. Woche in einem der unzähligen Jahre nach Beginn der
Co Evolution zwischen Mensch und Hund, an einem Tag ohne besondere
Vorkommnisse, irgendwo in einem kleinen Dorf in Schleswig -Holstein:

Nach einem gemütlichen, vorweihnachtlichen Abendessen in Rahmen der Familie,
welches bei uns immer unsere Hunde mit einschließt, verlassen meine Kinder nacheinander den Tisch, um sich in ihre Zimmer zu verkrümeln,
da spricht grundsätzlich nichts dagegen und wird immer so gemacht,
genießen mein Vater und ich doch diese abschließende Ruhe sehr und
nutzen sie oft und gerne für tiefschürfende Gespräche.

Um zu ihren Zimmern zu gelangen, müssen die Kinder einmal über den
gemeinsamen Hof in das andere Haus.

Soweit so gut.

Papa und ich sitzen in trauter Zweisamkeit, als unsere Hunde anfangen, unruhig zu werden und wir feststellen, dass sie nach dem Fressen noch gar nicht draußen waren.

Also fährt mein Vater zur Terrassentür und lässt die Hunde raus.

Wie immer!
Friedlich verschwinden sie in Dreisamkeit in der Dunkelheit,
wir schließen die Tür und setzen unser angeregtes Gespräch fort.

Nach einer guten Viertelstunde erscheinen, auch wie immer, wie aus dem Nichts, die beiden Collies an der Tür und bitten um Einlass, der Ihnen selbstverständlich zeitnah gewährt wird.
Aus der allabendlichen Routine ist für sie längst Selbstverständlichkeit geworden.
Ich bleibe, brav wie ich bin, an der offenen Tür stehen und erwarte die Ankunft von
Nr. 3, dem „Krümel“, der manchmal noch hochbrisante Dinge zu erledigen hat und
dann schwer abkömmlich ist.

Doch auch er ist nicht gerne alleine draußen und schon gar nicht im Dunkeln,
so dass er in den meisten Fällen minutiös hinterher getrödelt kommt.
 

Diesen Abend nicht.
 

Keine Reaktion auf Pfeifen oder Rufen und mein Kopfkino fängt an zu rotieren
wie eine Laterna magica. Schließlich haben die Hühner in Nachbarsgarten nicht ihre Anziehung für ihn verloren und Gelegenheit macht ja auch schon mal
abgängige Terrier, wie ich in diversen, leidvollen Erfahrungen feststellen musste.
(mehr dazu gibt’s hier)
 

Nun gut, Schockstarre bekämpfen und auf, auf zum fröhlichen Terrier finden.
 

Der erste prüfende Blick ans Gartentor: ZU…zumindest schon mal Etwas!

Auf dem Hof stehend, sinnierend – wo und wie ich anfangen möchte,
dringen nicht einzuordnende Geräusche an mein Ohr.
Vielleicht ein Hinweis?
Ohren gespitzt und auf das Geräusch zusteuernd sehe ich meine Haustür halb offen stehen (eigentlich unüblich für Dezember) und
ja, die Geräusche kommen direkt von dort und klingen merkwürdig verdächtig nach
Papierzerreissen?!, Plastiktütengeraschel?! und vor allem nach
einem „in Eifer versinkendem Terrier“- Geschnaufe.
 

Was kann das sein?
 

Führt die Haustür doch, im Normalfall, nur zu dem wünschenswerter weise leeren Treppenaufgang zu den Kinderzimmern?

Ich bewege ich mich drauf zu, stoße langsam die Tür weiter auf und finde den vor Wonne zitternden, eifrig fressenden Terrier in einer zerlegten Familienpackung
„Choco Cerealien“ .

Mein meinem Erregungszustand angemessenes „Verdammt nochmal“ , beendet die Orgie und ruft meine Kinder auf die Bildfläche und die entstehenden, offen Fragen führen zu folgendem Schlagabtausch:
„Was machen eigentlich die Cerealien auf dem Treppenabsatz?“
„ Oh, habe ich wohl dort vergessen, aber ich wusste ja nicht dass jemand
die Tür offen lässt!“
(vernichtender Blick meiner Tochter zu ihrem Bruder)
„ Ich mache immer die Tür zu, aber manchmal klemmt
das blöde Schlüsselband bei Wind in der Tür und ich konnte ja auch nicht ahnen,
dass du den Hund rauslässt!“ (Unschuldiger Sohnemannblick zu mir)
„Das war ich gar nicht, das war Papa!“
(ertappt – ich lenke ein, um diese zu nichts führende Diskussion vollends lächerlich zu machen )
Ok, ist Papa also Schuld?“
Alls wenn es nicht schon genug wäre, setzt Janosz dem ganzen dann die Krone der Absurdität auf:
„ Jein, denn du bist auch Schuld, du hast Krümel ja aus Berlin geholt!“
Nicht, dass das schon 2,5 Jahre her ist??
 

Letztendlich stehen wir, alle breit grinsend! Denn
Über unsere „Diskussion ad absurdum“ kann man nichts tun,
als herzlich zu lachen und  Besserung  zu geloben.

Lediglich Krümel schaut etwas verwirrt von einem zum anderen in der Hoffnung doch noch einen kleinen Mundvoll dieses ach so schmackhaften Mahls zu erwischen.


Das Resultat der Geschichte:

Es ist alles nochmal gut gegangen und eigentlich war es auch gar nicht schlimm,
zeigt es nur einmal mehr, wie wichtig es ist, dass jeder das, was er anfängt,
mit dem notwendigen Verantwortungsgefühl zu Ende zu bringen sollte.
In diesem Fall:

Cerealien gehören in die Küche!

Eine Haustür gehört geschlossen und

Hunde werden auch auf dem eigenen Grundstück, im Dunkeln,
nicht selbstverantwortlich ihrem „Schicksal“ überlassen.

Ob Krümels Adoption, die immerhin mehr als 2 Jahre zurückliegt
hier noch als Argument herangezogen werden kann, wage ich,
nicht ganz uneigennützig, zu bezweifeln.


Aber nun gut – Es ist wie es ist!

Wir sind alle wieder um eine Erfahrung reicher, die zeigt, dass
Menschen viel von Hunden lernen können.
Nicht immer, aber immer öfter!
Wenn auch nicht immer offensichtlich!

 

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