Auslandshunde

oder: Die Sache mit dem Tierschutz


Heute möchte ich euch gerne ein paar Bilder in den Kopf zaubern,
die mir „grenzenlos“ am Herzen liegen:
Schlüpfe in das Fell eines Hundes und betrachte die Welt aus seiner Sicht und
stell dir vor:
Du lebst z.B. in Kroatien, oder einem anderen Land unserer Erde, wo Hunde nicht so einen hohen Stellenwert haben wie bei uns in Deutschland.
Egal wo, ob nun auf der Straße oder vielleicht bei Menschen, denen du nicht gut genug dienst und die dich plötzlich nicht mehr wollen. Dein Leben kann sich jeden Moment unwiederbringlich verändern.
Ein Leben auf der Straße stellt hohe Anforderungen an einen Hund, da er dauerhaft
gute Entscheidungen für sich treffen muss, um zu überleben:

  •  Wo finde ich Futter,
  •  wie komme ich heil und sicher durch den Tag,
  •  wo finde ich einen Schlafplatz…
  •  gibt es vielleicht doch irgendwo einen Menschen der mich liebt, so wie ich bin?

Damit kommen Hunde zwar relativ gut klar und könnten so lustig vor sich hinleben. Zumindest solange, bis jemand kommt und sie (häufig sehr brutal) von der Straße wegfängt.
Freilebende Hunde sind eben nicht überall erwünscht!
Wenn der Hund vorher in einer Familie war, die ihn entsorgt hat, und er sich sein Leben selbst gestalten musste, findet mit dem Einfangen der 2. große Bruch in seinem Leben statt. Er verliert alles was sein Leben bis dahin ausgemacht hat. Das hinterlässt Spuren: Vertrauensverlust und Angst den Menschen gegenüber werden seine Begleiter. Dann folgt meistens die Übersiedelung in ein Tierheim oder eine Tötung, mit "Glück" in eine Pflegestelle…so glücklich ist das auch häufig nicht, denn nur Hunde die sich nach menschlicher Sicht benehmen und „gut erzogen“ sind lassen sich später gut vermitteln und oft geht es leider nur ums Geld, Idealisten gibt es heutzutage nur noch selten! Aber es gibt sie und ich kenne auch einige, ohne Frage. Sind eher die Ausnahme.

Wer will schon einen verängstigten, skeptischen Hund?
Jeder wünscht sich einen ausgelassenen Begleiter, sodass immer noch irgendwo und irgendwie, der Hund schnell und dem ent- sprechend hart gedrillt wird!
Wie man das macht muss ich wohl nicht beschreiben…..
Dann kommen diese Hunde in die Vermittlung und im besten Fall zügig auf einen Transport: Platzsparend in Kisten gepfercht fliegen sie oder treten ihre lange Reise im LKW nach Deutschland an…
Dann kommt meist noch ein Vermittler oder Pflegestelle und dann kommt ein neuer Besitzer…..
Während dieser langen Zeit, hat der Hund Niemanden, an den er sich anlehnen kann! Das brauchen Hunde aber, sie sind hochsoziale Wesen und der Mensch ihr
Sozialpartner Nummer 1. Hunde sind immer auf der Suche, eine Bindung zu einem Menschen herzustellen und das heißt nichts anderes, als dass er eigentlich ohne ehrlichen, menschliche Bezug hilflos durch den Orbit eiert….und alles daran setzt, dass er jemanden findet, der ihm aus diesem Dilemma heraushilft.
Passiert, aber meistens nicht!
Es passiert leider häufig genau das Gegenteil: Die Menschen auf die er trifft,
interessiert es oft nicht mal ansatzweise, oder wissen gar nicht, wie es dem Hund wirklich geht, wenn er nicht funktioniert, wird er passend gemacht. (Auch hier ist leider Zeit Geld!)
Irgendwann während dieser Zeit, ergibt sich der Hund in sein Schicksal und wir reden vom Vorgang der erlernten Hilflosigkeit…eigentlich nichts weiter als, dass er in diesem Zustand alles tun würde, nur um geliebt zu werden und irgendwann mal zur Ruhe zu kommen.
 
Während dieser ganzen Zeit, hat der Hund Stress
(Er hat Überlebensängste und versteht die Welt nicht mehr)
und im Körper finden immer wieder neue, manchmal permanente, Adrenalinaus- schüttungen statt, obwohl vorhandenes Adrenalin noch gar nicht weg ist.
Dadurch wird der Adrenalinspiegel dauerhaft angehoben und egal ob es dem Hund
jetzt eigentlich bei seinen neuen Menschen gut geht, ist er immer noch im Überlebensmodus.
Mit einem hohen Adrenalinspiegel ist nur wahlweise eine von vier Überlebensstrategien möglich:
Der Hund hat die Wahl zwischen kämpfen, das hat er sicherlich versucht, als man ihn gefangen hat, hat sich also nicht bewährt, flüchten hat auch nicht funktioniert,
sämtliches Übersprungsverhalten, an dem Menschen erkennen hätten müssen wie schlecht es dem Hund geht, wurde "wegtrainiert"
so dass das einzige was bleibt das "einfrieren" ist.
Sprich : ich tu hier mal gar nix mehr, bis der Spuk vorüber ist….

Nun ist er da der neue Mensch, freut sich auf seinen Begleiter,
überschüttet ihn mit Liebe, will alles für ihn tun……und der Hund kann das nicht glauben.
Er hat zu oft erlebt, dass sein Vertrauen und sein "will to please" missbraucht wurden und so macht sein neuer Mensch ihm, leider meist völlig ahnungslos, schon wieder Stress, dass letzte was man eigentlich will.
Deswegen: Lasst den Hund genügend schlafen (gerne mit Körperkontakt, wenn er es denn zulassen kann), das Schlafbedürfnis eines so gestressten/traumatisierten Hundes liegt gut bei 20 Stunden!!!!! am Tag, vermittelt ihm Sicherheit (lasst ihn nicht zu oft und nicht lange alleine, er wird Angst haben, dass der neue Mensch ihm wieder verloren geht), keine langen Spaziergänge (zuviele neue Eindrücke überfordern ihn meist und manche Hunde gerade aus abgelegenen Gebieten haben noch nie ein Auto aus der Nähe gesehen!),macht lediglich kleine Pippirunden in immer der gleichen Umgebung (schafft euch eine Komfortzone), vielleicht im eigenen Garten???
Baut Vertrauen auf, durch kleinste Gesten/Blicke/anlächeln wenn der Hund zu euch Kontakt aufnimmt….versucht den Tag zu strukturieren, feste Rituale (geben Sicherheit) zu etablieren, schraubt eure Erwartungen zurück! Der Hund wird es euch danken.
Weniger Aktion ist im Moment viel mehr….und dann werdet ihr merken, wie sich der Hund langsam verändert …auftaut….aber es braucht Zeit….min. 6 Wochen, vielleicht länger…..Ihr müsst Geduld haben, unendlich und immer wieder in Sachen Vertrauen, Sicherheit, Schutz in Vorleistung gehen…dann habt ihr irgendwann, den Hund an eurer Seite, den ihr euch wünscht….
Liebe heißt geben ohne Erwartung!!!
Ein langer Weg….nutzt die Zeit aktiv um mehr über Hunde zu lernen, lernt wie Hunde kommunizieren und lernt euch gegenseitig kennen (jeder hat seine Macken, auch Du) und macht euch gemeinsam auf ins Abenteuer Tierschutzhund! Stellt außerdem sicher, dass der Hund gesund ist!
Viele (Mittelmeer-)Krankheiten haben lange Inkubationszeiten und sind nicht sofort sichtbar. Schmerzen werden oft erst viel später deutlich sichtbar, Adrenalin ist ein sehr wirksames „Schmerzmittel“. Häufig tauchen nach 3-4 Wochen merkwürdig erscheinende Verhaltensweisen auf:
Knurren, Ängste, ja auch aggressives Verhalten und müssten eigentlich vom Mensch als positive Entwicklung gewertet werden, dass ist oft ganz schwer auszuhalten und viele Hunde werden wieder abgegeben!
Wisse: Nur ein gesunder Hund hat überhaupt Ressourcen um gute Lernerfahrungen zu machen. Krankheit/Schmerzen bedeutet Stress für den Organismus!

Es braucht viel mehr als die Kommandos Sitz, Platz, Fuß für eine gute Beziehung und sind anfangs sogar kontraindiziert.

Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht,
man reißt ihm höchstens die Wurzeln ab!

Es braucht: Respekt, Achtsamkeit, Rücksicht, Vorsicht, Nachsicht ganz viel Geduld und vor allem  ganz viel Liebe, Wissen und Kraft .

Tierschutzhunde sind manchmal wie Überraschungseier: „Man weiß nie genau was drinsteckt.“ (frei nach Forrest Gump)

Ich helfe euch es herauszufinden und biete jegliche Form der Unterstützung!
Um ein Leben im Frieden mit mir selbst leben zu können, habe ich mich als Betroffene und bekennender Adrenalijunkie mein Leben lang, ob ich wollte oder nicht, sehr intensiv mit dem Thema Stress und Trauma auseinandersetzen müssen. Meine Hunde haben mich in guten und in schlechten Zeiten immer wieder mit ihrer bedingungslosen Liebe aufgefangen, so dass es mir heute eine Herzensangelegenheit ist Mensch und Hund gleichermaßen auf ihrem Weg
– weg von Trauma, Angst und Stress,
hin zu Ruhe, Frieden und Gelassenheit –
zu begleiten!
Einfach mal drüber nachdenken und weitertragen!
Lasst uns gemeinsam etwas bewirken!
Das ist grenzenübergreifender Tierschutz wie ich ihn verstehe!

Herzlichst Eure Katrin

 

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