| Die verflixte 7

Verflixte 7 Jahre
und welche Rolle meine Hunde dabei spielen.

Fühlt sich so Urlaub an? Oder was passiert hier gerade?
Ich genieße mein Leben und tue einfach die Dinge, die mir Freude machen:
Schreiben, Lesen, Stricken, Kochen, backen, Freunde treffen, Rotwein trinken….und verstehe gerade, dass auch mein Leben so aussehen und sich leicht anfühlen kann. …und vor allem darf,
Fast unbekannt, ein bisschen unheimlich….  aber der „Krümel“ liegt auf meinen Füßen , wohlig grunzend und scheinbar ist alles gut. Hunde lügen nicht und sind mir mein verlässlicher Kompass gewesen durch die verflixten, letzten sieben Jahre.

Langsam ist es an der Zeit,dass hier alles in ruhigeres Fahrwasser kommt, die letzten Jahre waren schon arg heftig.
7 Jahre. Kaum zu glauben, sieben Jahren, die geprägt waren von Krankheit, Tod,
Verlust, Enttäuschung und immer wieder Kampf, oder nennen wir es lieber meinen kriegerischen Weg zum Schöpfer meines Lebens zu werden. Klingt pathetisch?
Fühlt sich aber genau so an: Hurra ich lebe noch und ich lebe gut! Jetzt hier und in diesem Moment. Was morgen ist weiß keiner und das, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, ist zum Glück Vergangenheit. Ich schaue niemals gerne zurück, weil das was da liegt, kann ich nicht mehr verändern, doch in diesem Moment scheint es mir wichtig, mir bewusst zu machen, was ich alles geleistet habe. Sicher nicht, um mich
jetzt auf die faule Haut zu legen, aber doch schon um manches Mal sanfter mit mir umzugehen und mir die Erlaubnis zu erteilen, das Leben zu genießen.

Was ist passiert?

Der Volksmund sagt: Einem zerschlagenen Spiegel folgen 7 Jahre Pech…mein Exmann zerschlug meinen großen Stallfensterspiegel mutwillig als er auszog, und ich habe an dieses Sprichwort immer mal wieder denken müssen.
Es hat mir irgendwie Mut gemacht, weil es beinhaltet, dass alles irgendwann vorübergeht.
Auf Regen folgt Sonne, ein Spiel von Licht und Schatten,
Auch einem langen Winter wird ein Frühling folgen….
Lebensweisheiten….ich schätze sie sehr.
Rudolph Steiner arbeitet mit Jahrsiebten in der Biografiearbeit und ja, genau so eins hatten wir zu fassen, die 7 Jahre zwischen 42 und 49 Jahren und auch in diesem Zusammenhang gibt es Stimmigkeiten mit der zu erlebenden Zeitqualität.
Sehr beruhigend zu erkennen, dass man nicht alleine ist, sondern dass es überall "Auffälligkeiten" zu geben scheint, so dass es Sinn macht, es als Lebensabschnitt wahrzunehmen.

Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob ich mit diesem Wissen oder Gedankengut das Pech angezogen habe. Vielleicht? Vielleicht aber auch nicht!
Das Leben schreibt, wie man weiß, seine ganz eigenen Geschichten und wenn man sich nicht davon
überrollen lassen möchte muss man etwas tun.
Ich sage ganz bewusst nicht: Etwas dagegen tun, weil das genau das ist, was nichts bringt. So erlebe ich es zumindest. In dem Moment wo ich beginne mich innerlich
gegen das Leben zu wehren, gegen Situationen zu sträuben,
Ablehnung aufkommen zu lassen, trage ich es als Last und das macht mir erst recht Probleme, die möchte ich nicht mehr.
Hat mir doch mein Körper immer wieder ganz klar signalisiert, besser für mich zu sorgen, ruhiger zu werden, langsamer zu machen,  achtsamer zu sein,
klarer mit meinen Aussagen zu werden, Grenzen zu setzen, frei nach dem Zitat:
Gib mir Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.
Den Mut, zu ändern was, zu zu ändern geht  und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

Ja, ich denke ich bin weiser geworden.
Gar nicht so einfach. Glücklicherweise hatte ich den Luxus guter Coaches an meiner Seite: Meine Hunde, die mir zu jeder Zeit mit ihrer bedingungslosen Liebe hilfreich zur Seite standen und es heute noch tun.
Denn,auch wenn es mir immer wieder gelungen ist, dem einen oder anderen Menschen weiszumachen, dass es mir gut geht…
ist es nahezu unmöglich, Hunden etwas vorspielen zu wollen.
Sie blicken einem gnadenlos hinter die Kulisse, erspüren dank ihrer hohen Wahrnehmung die kleinsten Unklarheiten und Missstände und halten einem mit dem eigenen Verhalten, ganz wertfrei einen klaren Spiegel vor die Nase.
Das muss man nur wissen, akzeptieren und wenn man schlau ist, auch nutzen, um sich selbst dann und wann daran zu erinnern, dass Masken im wahren Leben
nichts verloren haben.
Hunde brauchen uns Menschen , übrigens genau wie unsere Kinder, absolut authentisch.
Sind wir das nicht, können wir nicht kongruent sein und sagen schon mal Ja oder Nein, obwohl wir mit unserem Körper das Gegenteil beweisen.
Nobody is perfect und manchmal muss ich breit grinsen, wenn mein „Nein“ oder ein „Lass das“ von Krümel mehrfach hinterfragt wird. Er nimmt seine Aufgabe eben sehr ernst.
Die Collies sind etwas großzügiger in diesem Bereich, dafür im Punkt Lebensfreude um so akribischer, wenn sie mir andauernd am Bein kleben, obwohl es gar nichts Spannendes gib, oder auch als erwachsene Collies vermehrt völlig verrücktes und untypisches Spielverhalten an den Tag legen, weiß ich, dass sie meine Traurigkeit und meine Anspannung fühlen, obwohl ich äußerlich fröhlich und gelassen  scheine.
Verräter!
Mir ist es ein dringendes Bedürfnis und, wie ich finde, auch in meine Verantwortung, dass es allen Lebewesen in meiner Obhut oder sagen wir vielleicht in meiner Gesellschaft gut geht. Deswegen bin ich immer wieder gefordert, ehrlich zu mir zu sein und meinen Lebenszustand positiv zu verändern und im besten Falle dauerhaft zu verbessern. Wenn es heißt, dass Tränen fließen müssen und Auszeit endlich überfällig ist, muss ich selbst dafür sorgen, dass es jetzt und sofort passiert, sonst niemand. Was für großartige Therapeuten Hunde doch sind, ich möchte fast sagen unbezahlbar und ich bin glücklich, dass sie mir genau jetzt zeigen: Alles ist gut!
 
Nicht das ich es mir anders wünschen würde, läuft es im Moment doch fast alles zu leicht….kann das tatsächlich so richtig sein? Habe ich tatsächlich so viel gelernt und auch begriffen? Muss es wohl, denn alle Hunde sind gesund, entspannt und glücklich. Schön, nach langer Durststrecke so ein Spiegelbild genießen zu dürfen. So darf es bleiben, denn nun habe ich endlich das volle Potential, vielleicht auch Dir mit aller Kraft zu sagen , wie Du dein Leben mit Hund wirklich sinnvoll nutzen und großartig gestalten kannst.

Herzlichst, Deine Katrin

Wenn Du des Lesens noch nicht überdrüssig bist, habe ich Dir hier meine Agenda zusammengestellt. Nur von den wirklich großen Dingen, die bewältigt wurden. Ein tränenreicher Blick zurück, aber manchmal ist es wichtig und notwendig, um zu erkennen was tatsächlich alles möglich ist. Auch wenn es zu den Todsünden gehört, mich macht es stolz, soviel geschafft zu haben!!


2009

  • ein zweites Haus entsteht und wir ziehen alle,  meine Eltern, meine Kinder und mein Mann und ich miteinander und umeinander herum, zeitgleich wird das alte Haus ein Stück weit saniert. Was für ein Chaos.
  • der junge Collie Momme stirbt nach nur 5 Monaten Familienzugehörigkeit einen grausamen Tod
  • 2 neue Collie Welpen Nanuk und Munin ziehen ein
  • Meine Tochter Newenka wechselt nach diversen Mobbing Attacken die Schule
  • meine „Vorzeige Ehe“ fliegt mir ungebremst um die Ohren
  • Mein Bruder zieht nach Auslandsaufenthalt mit Frau und Kind hier in den Neubau
    mit ein

2010

  • Mein Sohn Janosz wechselt auf eine private Grundschule (2000€ Schulgeld /Jahr)
  • Newenka schafft trotz Schulwechsel, ohne „Ehrenrunde“ den Realschulabschluß
  • ich kämpfe mit Jobcenter, Krankenkassen, Versicherungen und meinem Ex auf verschiedenen Ebenen, um eine würdige Art des weiter Lebens
  • Ich beginne die Ausbildung zur HP Psych
  • Mama sitzt fortan im Rollstuhl und wird langsam blind, ist nun tatsächlich ein Pflegefall
  • Mein Collie Nanuk zwickt mehrere Besucherkinder, Paketboten und den „Bofrost“mann
  • Meinen Bruder beisst er krankenhausreif.
  • Ich habe meine erste Erfahrung mit einem Hundetrainer, der sich als ein guter
    Coach entpuppt und mir Hilfe zur Selbsthilfe gibt. Ich verstehe nach dem ersten Setting, dass ich mich irgendwo verbummelt habe (mehr dazu hier)
  • Mein Collie Nanuk hat Weihnachten seinen ersten Krampfanfall

2011

  • Ich starte in meine erste „Coach für Mensch mit Hund Ausbildung“ und beginne
    mein Leben aufzuräumen
  • Newenka bricht ihre Lehre ab und nimmt sich eine Auszeit, wechselt anschließend
    ins FSJ an der UKSH Kiel
  • Ich werde endlich offiziell geschieden
  • Papa sitzt nach Bandscheiben OP und Reha ebenfalls dauerhaft im Rollstuhl
  • Ich erleide einen doppelten Bandscheibenvorfall (inoperabel), mit Lähmungserscheinungen im linken Bein
  • Mein Collie krampft in regelmäßigen Abständen und bekommt Medikamente gegen Epilepsie
  • Ich leide unter nicht zu diagnostizierenden Ohnmachtsanfällen und breche mir die Nase beim Fallen, Brillenhämatom muss man mal gehabt haben.
  • Die gemeinsame Wohnsituation mit der Familie meines Bruders spitzt sich unaufhörlich zu, was dazu führt, dass selbst unser zu Hause kein sicherer Rückzugsort mehr ist.
  • Mama , Zeit ihres Lebens, psychisch krank, hält diesem Druck nicht Stand und möchte nicht mehr Leben. Sie beginnt willentlich und unaufhaltsam ihre
    letzte große Reise, aber der richtige Zeitpunkt ist noch nicht da.

2012

  • Ende der ersten Hundetrainerausbildung
  • Meine Mama hat sich bewusst so zerstört, dass der Weg ins Krankenhaus unumgänglich wird, dort lebt sie noch 14 Tage.
  • Mamas Tod
  • Familiärer Zerfall mit meinem Bruder
  • Betrugsanzeige der Arge gegen mich, ausgelöst durch üble Nachrede
  • Mein Weg in die Selbständigkeit mit Investitionskredit und Businessplan beginnt,
    bloß weg vom Hartz IV

2013

  • Ausbildungsbeginn bei Sheila Harper in Wien (alle 2 Monate langes WE) zur
    Hunde-Verhaltensberaterin nach IDBTS
  • Bänderriss im Knie bei meinem ersten Modul in Wien
  • Tod meines Seelenhunds Nanuk mit nur 4 Jahren in einem Krampfanfall
  • Ein neuer Hund findet den Weg zu meinem Herzen: Terriermix, Krümel. Ein Fundhund, 5 Monate alt mit einem ganz schlechten Start ins Leben  aus Berlin.
    Soweit bekannt, bin ich der 4. Besitzer
  • Aufnahme eines Aushilfsjob im Einzelhandel, nachdem die Arge mich trotz Selbständigkeit umschulen möchte


2014

  • Arbeit, Arbeit, Arbeit (35 Stunden Arbeit um mit Mindestlohn irgendwie über die Runden zu kommen und  weiter Ausbau der Selbständigkeit)
  • Janosz Konfirmation
  • Janosz bekommt zum ersten mal Rückenschmerzen nach einem Sportunfall,
    ein langer Weg der Diagnostik beginnt
  • Urlaub wird genutzt um die Ausbildung bei Sheila Harper zu beenden
  • Antrag Zulassung nach §11 TschG, die Erteilung zieht sich über 6 Monate
  • 3 Monate lang meine freien Tage und Wochenenden genutzt für ein Praktikum
    beim Tierarzt für die Zulassung nach §11.

2015

  • Arbeit, Arbeit, Arbeit (An der Arbeitssituation hat sich trotz aktiver Bewerbungsbemühungen für einen Job in meinem Lehrberuf nichts verändert)
  • Abschluss Lehre von Newenka
  • Krebsdiagnose Janosz mit 10Std. OP,  div. Krankenhausaufenthalten und anschließender
  • Protonentherapie in Essen (6Wochen Ortsabwesenheit)

2016

  • Erschöpfungszustände machen sich breit
  • ich habe eine Lungenentzündung
  • Janosz Krebs ist besiegt, der Weg der Reha wird noch andauern
  • Janosz macht trotz seiner „Auszeit“ seinen ersten Schulabschluss
  • Newenka tritt eine 2. Lehre an in ihrem Wunschberuf als Kinderkrankenschwester
  • Ich habe einen Muskelfaserriss im Oberschenkel
  • Mobbing in der Firma
  • Kündigung, daraus resultierende Arbeitslosigkeit ohne Bezug von Arbeitslosengeld


Und nun? Ist alles gut!
Mache ich das was schon längst überfällig war:  Ich lebe aus vollem Herzen meine Berufung als Coach für Mensch mit Hund, gebe meine Erfahrungen und mein Wissen weiter und trete am 15.09.2016 eine 20 Std Stelle in einer kleinen Landapotheke an. Für mich die optimale Kombination, alle Dinge die ich liebe, zu leben.

Warum ich diese Zeit gerne mit Dir teilen möchte?
Nicht weil ich Dein Mitleid brauche, es ist vorbei! Sondern, weil ich Dir Mut machen möchte.
Mut, Dein eigenes Leben anzuschauen, Dich selbst anzuschauen, vielleicht einiges mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Ja, das braucht Mut, denn meistens sind es es die weniger schönen Dinge,  die man sich anschauen muss, wenn man beginnt, sein Leben aufzuräumen.
So heftig das rückblickend alles klingen mag und ja, das ist es tatsächlich auch gewesen, gab es natürlich auch wundervolle Momente und wundervolle Begegnungen die man sich aber ganz bewusst nochmal ins Gedächtnis rufen muss. Leider ist unser Gehirn so gestrickt, dass einem
das Negative eher im Kopf bleibt. Mache Dir das ganz bewusst.

  • Ich habe mit mir Frieden geschlossen.
  • Ich habe auf meinem Weg so viele tolle Menschen kennengelernt und Unterstützung bekommen, wo ich welche brauchte. Manchmal brauchte ich nicht einmal zu fragen, sie war einfach da. Gut aufgehoben in einem stabilen und sicheren Netzwerk zu sein, ist Gold wert!
  • Ich habe  unheimlich viel gelernt, so dass ich heute meine Berufung friedvoll leben kann.
  • Ich habe einen Weg für mich gefunden, meinen Glauben an das Große Ganze leben zu dürfen
  • Ich durfte herausfinden, was mir wirklich richtig wichtig ist und habe damit meine Werte definiert und richte mich danach aus. Das lässt mich viel seltener Zweifeln.
  • Geduld ist mittlerweile mein zweiter Vorname
  • Ich habe ein absolut vertrauensvolles Verhältnis zu meinen Kindern.
  • Ich brauche keine Dramaqueen mehr zu sein und viele Dinge sind heute ganz konsequent
    Not my fucking problem“ das macht mein Leben leichter und ich beherzige die Worte:
    Everybodies Darling is everybodies Fool!

Lauter Geschenke, die ich so auf meinem Weg gefunden habe.
Finde auch Du die Deinen!
Wenn Du Hilfe brauchst, lass mich Dein Geschenk sein!

In diesem Sinne
Deine Katrin

 

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