| Collie im Schlafrock

„Collie im Schlafrock“
oder „Der einzige Grund, warum ich gerne vor meinem Hund durch die Tür gehe.“

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Der Tag hätte so gut anfangen können und hier liegt die Betonung wirklich auf können.
Aber nein, ich habe genau das Gegenteil von dem getan was ich meinen Klienten immer Predige und postwendend die Quittung erhalten,
zur Freude von Krümel und meiner Nachbarn.
 

Man stelle sich vor:

  • Ein freier Tag,
  • wach werden ohne lästiges Wecker klingeln,
  • die Gewissheit haben, dass es bei Papa im Nachbarhaus schon heißen Kaffee gibt,
  • Gardinen aufziehen
  • – Oh die Sonne scheint –
  • schnell den Bademantel übergeworfen,
  • Pantoffeln an,
  • den Krümel beim morgendlichen Yoga beobachten,
  • sich freuen, dass alles noch ganz friedlich ist.

Soweit, so gut!

Um zum Kaffee zu gelangen muss ich einmal über den Hof, heißt:

  • raus aus meiner Haustür,
  • 10m über den Hof unseres rundherum eingezäunten Grundstücks und
  • rein in Papas gute Stube.

Weil ich weiß, dass vor meiner Haustür oft und gerne Gastgeschenke meiner Katzen liegen und ich Krümel diese kleinen Gaumenfreuden nicht gönne, zumal manchmal
einer der Mäusefänger wartet, um sich ein Lob abzuholen,
musste er lernen (wie schon alle Hunde vor ihm), dass er wartet und ich vor ihm durch die Tür gehe. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass ich zuerst sehe ob das Tor zur Straße auch wirklich geschlossen ist.

Eigentlich ist es das immer, zumindest morgens!
Tagsüber vergessen das Paketzusteller oder Briefträger es schon mal.
 

Lange Rede, kurzer Sinn: Diese eine Regel hat sich bewährt.
Warum ich sie heute morgen über den Haufen geworfen habe, sei einmal dahin gestellt.
 

Denn was wirklich geschah:

Ich öffne meine Haustür, ohne das obligatorische „Warte bitte“ an Krümel,
dieser schießt voller Vorfreude auf kulinarische Köstlichkeiten an mir vorbei,
ein kurzer Kontrollblick:

Schade, heute leider nichts. Ja, schade (für mich auch)
denn im gleichen Moment registriere ich, dass gar kein Auto auf dem Hof steht und
sehe den Krümel mit Engelsflügel gleichen Ohren durchs offene Tor von dannen ziehen.

Yippih, die Freude war ihm von hinten anzusehen, rufen völlig zwecklos.

Also nichts wie hinterher, weiß ich doch um seine Lust der Hühnerjagd in Nachbarsgarten. Ein Stoßgebet, dass sie noch im Gatter sind und ab dafür.

Zumindest war ich jetzt wach, hellwach.

Wer mich je laufen sehen hat, weiß was ein „Running Gag“ ist, im Bademantel und Pantoffeln ein Spaß für alle Beteiligten, Laufende ausgenommen.

Ich hatte Glück, die Hühner waren noch im Gehege und unser Nachbar auf dem Weg seine Kinder in den Kindergarten zu bringen, das hat Krümel etwas verwirrt.
Ich bekam die Chance aufzuholen.
Die Kinder standen stocksteif und schauten mich mit großen Augen an,
es war nicht klar zu erkennen wer sie mehr erschreckt hatte,
der im Jagdfieber komische Geräusche von sich gebende Terrier oder
die schnaufende Katrin im Bademantel?
Letztendlich auch egal, sie werden den Schock überwinden. Hauptsache, Krümel ist stehengeblieben und ich habe ihn mit einem beherzten Hechtsprung vor Nachbars Holzpantoffeln, in Sicherheit auf meinen Arm bringen können.
Puh, alles gut gegangen.
Es wurde sich angegrinst und unter schwerer Atemnot ein kurzes „Moin, tut mir leid. Macht ja nichts!“ gewechselt. Dann bin ich mit dem Krümel auf dem Arm nach Hause getrottet. So langsam, das Herr Nachbar, samt Kindern, winkend, im Auto an mir vorbeigefahren sind, lange bevor ich zu Hause war. 50 m können ganz schön lang sein mit 16 Kg auf dem Arm.
 

Die Moral von der Geschichte:
Wenn schon Regeln, sollten sie sinnvoll und durchsetzbar
sein!
Das gilt auch für (Hunde-) Verhaltensberaterinnen.

 

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