Weltfrieden dank Hund

Was haben Hunde eigentlich mit Weltfrieden zu tun?
 

„Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“
Mahatma Gandhi

Die Welt ist unruhig, das geht auch an mir nicht spurlos vorüber, selbst wenn ich
meinen Fokus und mein Handeln immer wieder aktiv auf meinen inneren Frieden und
ein friedliches Miteinander ausrichte, fühle ich mich unruhig und bewegt, manchmal
sogar angestrengt, so dass selbst meine Gedanken nicht wirklich Struktur bekommen und mir das, was mich zusätzlich zum öffentlichen Weltgeschehen berührt, in lesbare Sätze zu fassen mehr anstrengt , als mir im Moment lieb ist, dabei habe ich doch so viel zu sagen und in die Welt zu tragen.
Manchmal macht sich sogar bei mir Angst breit, die dann angeschaut werden möchte. Das habe ich lange nicht gehabt und so besinne ich mich zur Zeit auf das Wesentliche
in meinem Tun und lasse oft und ganz alleine mit meinen Hunden in der Stille meinen Gedanken und auch meinen Tränen einfach mal freien Lauf.
Ja, ich fühle mich belastet und das spiegeln mir auch meine Hunde durch vermehrte Unruhe und häufige Kontaktaufnahme wider. Ihr Trost ist mir aber immer sicher und dafür bin ich unendlich dankbar.
Sie leben diesen Frieden, den ich mir von ganzem Herzen für unseren Planeten wünsche….ein so tiefer Wunsch, dass ich ihn fast als meinen Antreiber bezeichnen möchte.
In meinen Auszeiten habe ich mich schon mehrfach ehrlich hinterfragt, ob ich mir mit der Annahme des Jobs in der Apotheke und dem Voranschieben des Hunde – Instituts nicht doch Zuviel zugemutet habe, denn als alleinerziehende Mutter und noch so vieles andere mehr gibt es ja auch immer wieder Situationen, die angeschaut, analysiert und bearbeitet werden wollen. Ich kann heute diese Frage trotzdem mit einem ganz klaren Nein beantworten, es ist genau das, was ich brauche und das, was ich Leben möchte!
Das sind alles Dinge aus denen ich Kraft schöpfe und die mir Freude bereiten.
Man wächst an seinen Aufgaben.

Meine Arbeit mit Mensch und Hund mache ich voller Hingabe und erlebe bei den Teams, die mir ihr Vertrauen schenken, wahre Wunder, die mich selbst immer mal hinterfragen lassen, was macht hier eigentlich den Unterschied? Nicht ganz ohne Stolz darf ich erkennen, meine Arbeit mit den Menschen macht hier anscheinend den kleinen, feinen Unterschied. Denn auch ohne irgendeine Methode, die oftmals sowieso nur
kurzfristigen Erfolg bringt und meistens mit dem hohen Preis des Vertrauensverlust zwischen Mensch und Hund bezahlt wird, kommen die Teams ohne spezielles Training
zu der angestrebten Harmonie, weil fingierte, künstliche Situationen nie der Wahrheit des wirklichen Lebens entsprechen. Beide, Mensch wie Hund gelangen dabei Stück für Stück in die Persönlichkeitsentwicklung und, last but not least , bekommen beide Enden der der Leine ohne bestimmtes Handwerkszeug, außer vielleicht einem gut sitzendes Geschirr mit ausreichend langer Länge, was viele Menschen glücklicherweise ihrem Hund mittlerweile auch ohne mein Zutun angedeihen lassen, Vertrauen zueinander.

Alle diese Hunde, die mit mehr oder weniger großen Verhaltensproblemen bei mir auftauchen, werden alltagstauglich und /oder erfüllen wieder mit Freude den ihnen zugewiesenen Job.
Strahlende Augen an beiden Enden der Leine! Was wollen wir mehr?

Machen diese Kleinigkeiten, wie Gespräche und meine Geschichte tatsächlich schon
den entscheidenden Unterschied?! Anscheinend ja….bei so vielen, mittlerweile glücklichen Menschen und Hunden, mit denen ich arbeiten durfte.

Trotzdem dreht sich mein Gedankenkarrussel und wird von Außen auch noch immer hübsch beschleunigt, durch tiefsinnige Diskussionen um Würde, um Verantwortung,
um Inklusion, um Ehrlichkeit, um Authentizität, um Opfer und Täter und natürlich um Freiheit und Frieden.
Wie von Selbst berühren diese Diskussionen die verschiedensten Ebenen in mir und wie von selbst fließen Hunde und ihre Stammeltern, die Wölfe, mit in meinen Betrachtungen und animieren mich, auch dort noch tiefer einzusteigen und genauer hinzuschauen.

Immer im Bezug auf die Frage, „Warum funktioniert Hundetraining ohne Training“? Denn ganz im Ernst, dass verstehe ich selbst manchmal nicht ganz, bekomme aber immer und immer mit meinen und auch anderen Hunden vorgeführt. Ich kann jedoch nicht genau erklären, warum mir das alles so wichtig ist und warum mich das alles im Moment so sehr bewegt.

Ich frage mich oft:Setzt ein harmonisches Zusammenleben mit einem alltagstauglichen Hund tatsächlich lediglich voraus, den Blickwinkel im Bezug auf das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch zu verändern?

Gilt es nur, den Wert des Hundes in der besonderen Verbindung von Hund und Mensch sichtbar zu machen?
Geht es darum, dass der Hund endlich wieder seinen wahren Platz an unserer Seite einnehmen darf?

Zuerst geht es darum, den Hund überhaupt als das zu sehen, was er ist – nämlich ein Hund!
Er ist genauso wenig oder so viel gezähmter Wolf – wie wir (meist weniger behaarte) Menschenaffen sind! Auch wenn sich einige Menschen leider so zeigen, als wenn es grade rückwärts geht in unserer Evolution….
Wir behaupten doch immer, dass unser Verstand und unsere Sprache den entscheidenen Unterschied macht. Warum nutzen wir das nicht?

Genau an dem Punkt, wo aus Wölfen Hunde wurden, beginnt mein Dilemma, punktuell da, wo ich beginne, mir zu überlegen, wie dieser Vorgang in der Evolution wohl tatsächlich stattgefunden haben mag? Alles schreckliche Gedankenspiele und fürchterliches Kopfkino, weiß ich doch um die Gewaltbereitschaft und Machtgelüste
von uns Menschen, wenn es darum geht, egoistische Ziele zu erreichen und dem gegenüber den Wolf und auch den Hund in ihrer Rolle als Konfliktvermeider.

Diese Gedanken kommen und sind sicherlich nicht so weit hergeholt:

Denn augenscheinlich kann man Wölfe nur bedingt, bis zu einem von ihnen
festgelegten Punkt zähmen und schon gar nicht dressieren, sonst wären sicherlich
schon mal welche im Zirkus aufgetaucht?
Sie scheinen anders zu sein als Bären, Löwen und Tiger. etcpp
Eine Begegnung auf Augenhöhe von Wolf und Mensch ist durchaus möglich wie uns einige gute Wolfsprojekte zeigen. Orte, an denen Wölfe geachtet und in ihrem Wesen respektiert werden. Und sie nicht zu durch Reifen springende Befehlsempfängern degradiert werden. Zu sehen wie sich ein Wolf vertrauensvoll einem Menschen nähert und dessen Zuwendung genießt und Körperkontakt einfordert, da geht mir jedesmal
das Herz auf. Es ist sein freier Wille, seine Entscheidung. Der Mensch macht ein Angebot und der Wolf nimmt es an, doch damit habe ich ihn noch lange nicht so weit, dass er selbstverständlich an meiner Seite bleibt und mir seine Fähigkeiten zur Verfügung stellt um dauerhaft und verlässlich für mich zu arbeiten in Form von hüten, jagen, wachen

Worin liegt diese Andersartigkeit von Wolf und Hund und was muss man Wölfen
angetan haben, um ihren Freigeist zu brechen, dass sie zu Hunden wurden und somit
ihr Wohl vertrauensvoll in unsere Hände gelegt haben?
Nur freiwillig, weil Menschen so liebevolle und gütige Wesen sind?
Ganz sicher nicht!
Heute betritt ein Hund unser Leben und stellt sich bedingungslos in unseren Dienst, bindet sich an uns, stellt völlig selbstlos seine Grundbedürfnisse zurück, bis hin zur absoluten Selbstaufgabe, lässt sich dressieren – nur um in unserer Nähe leben zu dürfen., die für ihn als hochentwickeltes soziales Unikum überlebenswichtig ist.
Alles nur um unsere Liebe zu erfahren – mag ich gar nicht schreiben, denn wie kann man ehrlich von sich aus behaupten, etwas zu lieben, was man für seine Zwecke aus- und benutzt und das dabei
zum Teil noch ein ein würdeloses Dasein fristet?
Mit welchem Recht machen wir ein Lebewesen, das auf unser Wohlwollen angewiesen, ist zum Opfer und uns damit gleichzeitig zum Täter?
Schauen wir uns doch um:

Nur all zu oft findet man Hunde, die lediglich der menschlichen Ego Pflege, einer Zur-Schau – Stellung, einer vermeintlichen Machtdemonstration und genauso wie als Partnerersatz, Spielzeug oder Mode Accessoire dienen.

Wer hat schon einen Hund nur um des Hundes willen?
Ja, es gibt den ein oder anderen, ganz sicherlich. Leider für mich noch immer viel zu
viele von der anderen Sorte.
Bitte, auch an dieser Stelle: jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt und macht
seine Entscheidung mit seinem Gewissen klar. Was bleibt ist immer die Frage nach dem Warum.

Ist es nicht vermessen zu glauben, dass es reicht, unsererseits eine Beziehung zuzulassen, in der „Nicht Schimpfen und nicht aktiv Strafen, Lob genug ist?
Nur, weil der Hund gar nicht anders kann…als uns zu lieben, weil er keine andere Möglichkeit hat in unserer heutigen Welt sein Leben zu sichern?
Diesen Gedanke zuzulassen widerstrebt mir zutiefst: zum Täter zu werden, weil ich mir nicht die Mühe mache, ein anderes Lebewesen zu verstehen?
Hunde haben keine Wahl!
Wir treffen sie für ihn, in unserer Welt die auch die seine ist. Ob sie sich als gut oder schlecht entpuppt, liegt in der eigenen, ganz persönlichen Verantwortung!

Ein ganz paar Ideen, worum es mir geht, aus meinem Alltag:
Es wird gezüchtet was das Zeug hält und dabei werden Qualzuchten in Kauf genommen, um auch noch die letzten menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen, mit dem Ergebnis , dass durchaus auch körperliche und krankhafte körperliche Veränderungen „nun mal Rassetypisch sind“ einem Hund das Leben zu Hölle machen können und vielen ahnungslosen Besitzern im Übrigen auch.

Es wird alles trainiert, ständig Leistung und Aufmerksamkeit eingefordert, dabei wird immer wieder verdrängt, dass auch ein positiv generiertes Training dem Hund permanent unseren Willen überstülpt, mit welchem Recht? Will der Hund tatsächlich Agility, Obedience, Fährten, Trailen, Dogdancen, etcpp. oder will das sein Mensch?

Vielleicht um es einmal ganz deutlich zu machen und klar zu stellen, ich habe nichts gegen arbeitende Hunde, die ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und eingesetzt werden. Es gibt viele glückliche Hunde die ihre oft ganz besonderen Fähigkeiten nutzen dürfen und damit einen guten „Job“ machen als Partner und in Kooperation mit ihrem Menschen. Doch auch da gilt zu bedenken: Niemand ist in der Lage vorauszusagen, was ein Hund letztendlich in sein Leben mitbringt. Bitte schaut genau hin, denn ein Hund der eine Aufgabe erledigen muss, an der er selbst keine Freude hat, tut es für den Menschen und wird niemals so einen grandiosen Job abliefern, wie ein Hund, dessen besondere Fähigkeiten erkannt und optimal gefördert und eingesetzt werden.

Über Training das auf physische oder psychische Gewalt gründet möchte ich hier und heute nicht näher eingehen., vielleicht nur nochmal darauf hinweisen, dass permanent erfahrene Ablehnung, z.B. durch arbeiten über Ignoranz , einem Ausschluss aus der Gesellschaft gleichzusetzen ist und schwere psychische Schäden nach sich zieht, mal ganz abgesehen davon, dass ein Betteln um Liebe und Anerkennung mit Würde so gar nichts mehr zu tun hat.

Oft wird einem Hund eine ihm angemessene Futteraufnahme und Wahl verweigert, er kann sich allerdings durch entsprechende Leistung seinerseits Futter verdienen. Wie großzügig (Sarkasmus aus)

Wir bestimmen den Lebensort unseres Hundes und seinen Tagesablauf, wir zwängen
ihn in ein Leben, das ihm und seinem Wesen selten entspricht.
Er begleitet uns meist klaglos durch unseren oft viel zu schnelllebigen Alltag,er hat uns jederzeit und allerorts zur Verfügung zu stehen. Wenn er tatsächlich mal sagt:
Stopp, es ist mir zu viel, bekommt er den Stempel: Nicht gut sozialisiert zu sein.
Ebenso, wenn er nicht mit jedem anderen Hund klar kommt.
Mit dem Ergebnis, dass es wieder einen neuen Punkt gibt, den man trainieren muss, der Hund also leisten oder leiden muss, um ein angesehener Teil unserer sozialen Gesellschaft zu sein.

Für mich, die Hunde aus tiefsten Herzen liebt, ein Zustand der kaum zu ertragen ist.
Eine Leidenschaft die leider auch Leiden schafft.
Lasst uns gemeinsam schauen, wie wir Hunden das Leben besser und vor allem ihr Verständnis für uns leichter machen können. Wo haben wir Gelegenheiten und schaffen wir Möglichkeiten, in denen ein Hund seine individuellen Bedürfnisse befriedigen darf und kann, um zumindest ab und zu ein Gefühl der Freiheit genießen zu dürfen? Keine Sorge , oft sind es gerade die kleinen Dinge die eine große Wirkung haben, Hunde sind wirklich genügsam. Wann vermitteln wir dem Hund, dass er gesehen und geliebt wird? Gehen wir auf seine Bitten nach Wärme und Nähe ein? Wo schaffen wir ihm einen geschützten Raum wo er sich ausprobieren kann?
In diesen kleinen Dingen liegen so große Geschenke und man muss selbst nicht Leisten im Sinne von höher, schneller, weiter, mehr im herkömmlichen Sinne, um ein Leben mit Hund zu der besten Zeit unseres Lebens zu machen.

Wann fängst Du an, achtsam zu sein und einen respektvollen Umgang zu pflegen? Möchtest Du wirklich aus dem freiwilligen Helferlein Hund ein Opfer machen?
Ich wünschte mir so sehr, dass viel mehr Menschen die Friedfertigkeit des Hundes zu schätzen lernen, sich ein bisschen mehr einlassen könnten auf das Wechselspiel der Gefühle. Ein bisschen mehr Ruhe etablieren, denn in der liegt bekanntlich die Kraft und damit die Zeit bekommen die sie brauchen, um gute und faire Entscheidungen
zu treffen.
Der Hund bringt alles dafür mit und ein Neuanfang ist jederzeit möglich.
Aber es ist deine Entscheidung, die bedingungslose Liebe eines Hundes spüren zu
wollen und so deinem inneren Frieden ein kleines Stück näher zu kommen und damit zumindest ein klitzekleines Stück zum großen Frieden beizutragen.
 

In diesem Sinne
Friede sei mit Dir!
Eure Katrin

 

 

 

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